Karakorum Expedition 2021

West-Muztagh Pass - Sarpolago-Gletscher

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Im Juli 2021 entschloss ich mich trotz Corona und der bedrohlichen indischen Variante nach Pakistan zu fliegen. Nach dem ich 2020 sämtliche Trecks stornieren musste war die Sehnsucht zu groß geworden in die Berge des Karakorum zu fahren. Geimpft, mit PCR Test und einer pakistanischen Coronaapp auf dem Handy flog ich dann Anfang Juli nach Islamabad. Im Flughafen musste ich noch einen Schnelltest über mich ergehen lassen, dann war alles erledigt und allen Unkenrufen zum trotz, saß ich am Abend bei meinen Freunden in Rawalpindi. Ich hatte ein Permit für eine Expedition von Askole zum West-Muztagh Pass, das ist insofern was besonderes, da der Pass die Grenze zu China markiert und der dahinter liegende Sarpolago-Gletscher zu China gehört. Doch dank der Hilfe guter Freunde in Skardu und Askole ist eben manchmal das scheinbar unmögliche doch möglich. Allen voran Danke an Muhammad Iqbal aus Askole, ich kannte schon seinen verstorbenen Vater sehr gut, er war in den 90er Jahren der Bürgermeister von Askole und ein unglaublich offener und herzlicher Mann mit dem ich mich oft unterhalten durfte.

Schon lange hatte ich den Wunsch zum West-Muztagh Passe zu gehen, eine Idee die mich seit 2006 beschäftigt, denn damals sah ich auf meinem Weg vom Muztagh- Schaksgam-Tal kommend an der Abzweigung vom Sarpolago zum Munigletscher, das obere große Gletscherbecken des Sarpolago. Irgendwann wollte ich dort mal hin. Nun war es so weit und ich hatte eine Genehmigung von Süden zum Sarpolagogletscherbecken zu gehen. Das Permit erlaubte mir über den West-Muztagh Pass durch das Sarpolagogletscherbecken und über den Sarpolago-Pass hinüber zum Basecamp des Trango und weiter nach Paju zum Baltorogletscher zu gehen. Doch niemand wusste genau wo der Sarpolago-Pass überhaupt ist und wie schwierig dieser Pass dann ist. Eine große Herausforderung, wie immer hatte ich wie bei fast allen meinen großen Karakorumexpeditionen nur Bilder von Google Earth zur Vorbereitung, denn ansonsten gibt es keine brauchbaren Karten, außer ein paar Kammverlaufsskizzen mit denen man sich jedoch nur einen groben Überblick verschaffen kann.

Nach dem ich Freunde im oberen Bunar-Tal am Nanga-Parbat und mein Schulprojekt in Pakhora besucht hatte, fuhr ich am 11. Juli über die Deosai Hochebene vom Nanga-Parbat nach Skardu. Dort traf ich dann Uwe im Hotel, wir hatten uns dort verabredet für den 12. Juli. Uwe war mit mir 2019 gemeinsam auf dem Tilman Pass und am Lupke-La und wir kannten uns von daher gut genug um den West-Muztagh Pass gemeinsam anzugehen.

Am 13. Juli verlassen wir nach den obligatorischen Formalitäten Skardu und es geht mit einem Jeep durch das Shigar-Tal bis hinauf nach Askole. Die Strasse ist gut und wir erreichen das 3040m hoch gelegen Dorf schon gegen 15 Uhr. Zu meiner Überraschung wurde inzwischen die Jeeppiste von Askole bis nach Jhola fertiggestellt, und 2023 soll sie sogar weiter bis nach Paju an die Gletscherzunge des Baltoro gehen. So erreichen wir Johla gegen 18 Uhr und bauen dort erstmals unsere Zelte auf.

 

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Am nächsten Morgen - das Wetter ist windig und der Himmel bedeckt - machen wir uns von Johla auf den Weg in Richtung Panmah-Gletscher. Das erste Camp wird "Sokh" genannt und liegt gut 5 Stunden von Johla entfernt in einer Höhe von 3300m. Begleitet werden wir von 18 Trägern aus Askole und einem kleinen Nebendorf. Unser Portersirdar ist Jamal aus Askole, er hat viele Jahre Erfahrung aber war noch nie auf dem West-Muztagh Pass. Dafür kennt er Thomas und Alex Huber, er hat sie in den letzten Jahren öfter zu den Latok Peaks begleitet.

Wir müssen für unseren Treck alles mitnehmen um für die Gruppe mindestens 3 Wochen autark unterwegs sein zu können. So kommt einiges an Lebensmitteln und vor allem an Brennstoff zusammen. Uwe und ich hatten jeder rund 15 kg an Ausrüstung. In den ersten 10 Tagen werden mindestens die Hälfte der Träger nach und nach zurückgehen und nur die Besten werden uns dann weiter über die Pässe begleiten. Am Rande sei erwähnt, dass unsere Träger alle geimpft waren und wir ohne Impfung keine Genehmigung bekommen hätten nach Askole zu fahren. Die Coronaregeln in Pakistan sind streng.

 

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Vom "Camp Sokh" geht es am 15.7. entlang der linken Seitenmoräne des Panmah-Gletscher weiter hinauf nach Norden ins 3750m hoch gelegene "Camp Donlongma", ein schönes Fleckchen, wo wir die Zelte unter Weidenbäumen aufbauen. Weiter geht es am nächsten Tag entlang der westlichen Seitenmoräne - zum Teil recht ausgesetzt - hinauf in gut 5 Stunden zum "Camp Moret". Dort fließt der Shatkoi-Gletscher in den Panmah. Weiter im Norden erblickt man nun den Nobande-Sobande Gletscher und auf der östlichen Talseite oben rechts beginnt der Shiring-Gletscher über den wir laut Google Earth den West-Muztagh Pass erreichen müssten. Moret liegt 4050m hoch, ist ziemlich sandig und staubig, aber es hat am Morgen gutes, klares Quellwasser für unsere Küche. Ein gutes Camp für einen Rasttag und zum Akklimatisieren.

Entlang des Shatkoi-Gletscher geht es hinauf zu den über Latokpeaks und zum Ogre (7285m). Hier haben die Extremkletterer Alex und Thomas Huber aus Berchtesgaden schon einige Wochen verbracht um sich an den schwierigen Felswänden zu messen. Am Ende des Shatkoi liegt der Simla-Pass, der hinüber zum Simgang-Gletscher und zum Snow-Lake führt. Das Basecamp am Chatkoi ist ein Traum zum fotografieren. Das Wetter ist stabil und wolkenlos, genau richtig für Uwe mit seiner Großbildkamera.

Am 19. Juli verlassen wir Moret und wir queren den Panmah-Gletscher hinüber zur rechten Seitenmoräne nach "Shingshapke Bianga", wir errichten ein Camp in einer Höhe von 4065m an einem kleinen Gletscherfluss. Die Sicht ist atemberaubend hinüber nach Westen zum Nobande-Sobande Gletscher und zu vergletscherten Bergen zum Teil ohne Namen. Am nächsten Tag folgt ein langer, beschwerlicher Weg über loses Gletschergeröll hinüber zu den Wiesenhängen von "Skinmang", ein grüner wunderschöner Platz mit Quellwasser und Blumen an der linken Seitenmoräne des Shiring-Gletscher. Skinmang bedeutet in der Baltisprache "viele Ibexe" (Steinböcke). Und tatsächlich sehe ich am nächsten Morgen hoch oben auf einem Bergrücken eine größere Gruppe Steinböcke die neugierig zum Camp hinunter schauen. Das erlebe ich so in all den Jahren zum ersten Mal, das ist ein sicheres Indiz dafür, dass hier in dieses Gebiet sehr selten Menschen kommen. In Skinmang mussten wir leider 2 Tage ausharren, denn es regnete ununterbrochen, was eigentlich im zentralen Karakorum im Juli normalerweise sehr selten ist. Aber ich beobachte dies schon seit Jahren, das Wetter verändert sich auch im Karakorum dramatisch.

 

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Nach dem sich die Elemente langsam wieder beruhigt hatten konnten wir endlich weiter gehen. Das nächste Camp errichten wir 5 Stunden weiter im Nordosten erneut an der linken Seitenmoräne auf einem großen üppig grünen Platz mit dem Namen "Skinmang Shaharam" in einer Höhe von 4780m. Hier müssen wir uns von den Pferden trennen, die uns bisher als Tragtiere begleitet hatten, denn ab Morgen geht es auf den Shiring-Gletscher.

Am 23. Juli folgen wir dem Shiring-Gletscher nach Nordosten, es ist kalt geworden und noch sind die Spalten gut zu sehen auf dem aperen Gletscher. Das nächste Camp steht in der Mitte des Gletschers auf einer steinigen Mittelmoräne in einer Höhe von 5230m. Die Nacht wird erstmals frostig, das Wetter ist noch gut aber die Zirren am Himmel zeigen mir, dass es bald einen Wetterwechsel geben könnte.

 

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Wir stehen früh am Morgen gegen 4:30 Uhr auf und Frühstücken im Küchenzelt. Sobald der Tag anbricht starten wir, jetzt alle am langen Seil und in zwei Gruppen. Die Schneedecke verdeckt inzwischen die Spalten, denn es hat die letzten Tage und auch im Juni ziemlich viel geschneit und das ist für uns zum gehen nicht so günstig. Ich übernehme abwechselnd mit Jamal die Führung der ersten Gruppe und sondiere vorsichtig den Weg über den Shiring. Sollte eine Schneebrücke nicht halten und ich in eine Gletscherspalte rutschen, dann können mich die Gefährten die hinter mir gehen abfangen und wieder hinauf ziehen. Langsam aber stetig geht es voran. Es wird schwieriger, an einer Stelle breche ich mehrmals bis zum Bauch ein, einmal schaue ich dabei tief in eine Spalte die unter mir dunkelblau und sehr tief ist. Das ist kein so gutes Gefühl. Die Träger schauen mir unruhig zu und ich beschließe etwas zurück zu gehen und es etwa hundert Meter weiter links zu probieren in der Hoffnung das dort der Schnee besser hält und nicht so weich ist. Zweifel steht den Trägern ins Gesicht geschrieben und erstmals kommt so ein Gefühl auf ob wir es überhaupt schaffen weiter hinauf zu gehen bei diesen Verhältnissen. Tatsächlich hält aber die Schneedecke dort besser und wir kommen langsam weiter voran. Deutlich sieht man nun am Horizont hoch oben einen breiteren Einschnitt, dass müsste nach den Bildern eigentlich der West-Muztagh Pass sein, aber genau wissen wir es nicht.

Wir befinden uns nun schon in einer Höhe von gut 5500m und Jamal hat immer wieder Probleme mit der Luft und bleibt darum oft schnaufend stehen. Ich übernehme und gehe jetzt permanent vorraus. Die Träger vertrauen auch mir und folgen behutsam meiner Spur. Es ist extrem anstrengend, denn bei jedem Schritt versinke ich 30-40 cm in den weichen Schnee und so macht sich auch bei mir die Höhe bemerkbar, das vorrausgehen zehrt erheblich an meinen Kräften. Zu viel Neuschnee in diesem Jahr, das ist ein großes Problem.

 

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Doch endlich nach gut 8 Stunden erreichen wir eine kleines ebenes Plateau nicht weit unterhalb des vermeintlichen Passes. Dort bauen wir die Zelte auf in einer Höhe von 5680m. Allmählich ändert sich nun das Wetter, es zieht langsammehr und mehr zu und der Wind frischt unangenehm auf. Doch noch kann man genug sehen und bevor der Tag zu Ende geht steige ich mit Uwe in Richtung Pass auf. Eine halbe Stunde anstieg, knapp 60 Höhenmeter und wir stehen auf dem Grat. Kein Zweifel, dies ist der West-Muztagh Pass, die Grenze zu China, die Wasserscheide zwischen Zentralasien und der indischen Tiefebene. Alles was nach Norden fließt versickert in der Taklamakan und nach Süden fließt alles in den Indus und in den indischen Ozean. Mein Höhenmesser zeigt 5740m, das stimmt mit den Angaben meines Freundes Bernard Odier überein, er erreichte den Pass am 18. April 1990 während seiner Skidurchquerung von Askole zum Baltorogletscher als einer der Ersten überhaupt.

Der Ausblick ist wahrlich atemberaubend. Im Osten breitet sich ein gewaltiger Gletscherkessel aus, umrahmt von tief vergletscherten Bergflanken. Im Norden sieht man den markanten Gipfel des K-2, rechts daneben der Muztagh Tower, der Broad-Peak und die Gasherbrums. Morgen wollen wir in den Kessel hinunter gehen und auf dem Sarpolago-Gletscher unser Camp aufschlagen.

In der Nacht erreicht uns voll die Kaltfront. Das Zelt wird kontinuierlich von Sturmböen geschüttelt und es schneit, an schlafen ist so nicht zu denken. Es dämmert draußen und ich stecke meinen Kopf aus dem Zelt, Nebel, man sieht keine 20m weit und dazu der heftige Sturm. Ich verschließe schnell wieder mein Zelt und lege mich besser zurück in meinen warmen Schlafsack. Nach einer Weile, so gegen 6 Uhr, höre ich dann aufgeregte stimmen. Schnell ziehe ich mich an und krieche hinaus aus dem trockenen Zelt um zu schauen was da los ist. Der Wind bläst mit mindestens 60-80 km/h und es ist komplett dicht, keine Sicht. Die Träger sitzen jedoch abmarschbereit im Messezelt und in ihrem großen Iglu, was sie mit einer Plane überdeckt haben. Auch Jamal hat schon seinen Sicherungsgurt angelegt. Was ist hier los? Ich kann es gar nicht glauben, warum um alles in der Welt sollten wir bei diesen Verhältnissen über den Pass in ein für uns völlig unbekanntes Gebiet gehen, das macht für mich überhaupt keinen Sinn. Denn hier sind wir sicher und die Chance besteht, dass es gegen Mittag aufmacht und sich die Elemente beruhigen, wir haben doch keinen Zeitdruck. "No way, we stay and we wait", entscheide ich, wir bleiben erst mal hier in den sicheren Zelten. Jamal erzählt mir dann, dass ein paar Träger Kopfschmerzen haben und in der Nacht hat sich einer erbrochen. Ich schaue mir nach und nach alle an und entdecke nichts bedrohliches, ich verteile Aspirin, Placebos würden es genauso tun. Ich erkläre, dass es völlig normal sei wenn man in dieser Höhe nicht so gut schläft und auch ein wenig Kopfschmerzen haben kann, das ist nichts bedrohliches. Die meisten Träger haben leider überhaupt keine Erfahrung mit der Höhe, aber das erlebe ich nicht das erste Mal. Nach dieser anstrengenden Nacht ist die Stimmung ziemlich schlecht. Zwei der Träger übernehmen das Ruder und beginnen für die anderen zu sprechen. Sie sagen mir und Jamal, dass sie entweder jetzt gleich weiter gehen möchten oder ansonsten zurück. Jamal und ich ziehen uns zurück und wir überlegen die Möglichkeiten die wir noch haben. Wir sind auf dem West-Muztagh Pass und keiner weiß wie es auf der anderen Seite ausschaut. Unter diesen Umständen jetzt loszugehen ist völliger Blödsinn. Einige Träger haben nach dieser Nacht keine Motivation mehr und wollen nur noch runter. Wir entscheiden uns dafür ein Depot hier im Camp zu lassen und nur mit sechs positiv motivierten und leistungsstarken Trägern weiter zu gehen. Die anderen Porter sollen laut ihrem Wunsch zurückgehen. Die Entscheidung ist gefallen und nach einer halben Stunde brechen 10 Porter auf und verschwinden im Nebel, sie wollen unbedingt Heute noch zurück nach Skinmang. Wir hingegen gehen zurück in die Zelte und hoffen, dass sich das Wetter langsam bessert.

 

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Und so wie ich es geahnt hatte beruhigte sich der Wind gegen 11 Uhr und die ersten Sonnenstrahlen streifen unser Camp. Jetzt können wir die Zelte zusammenpacken und alles was wir nicht unbedingt benötigen zur Sicherheit in einem Depot hier lagern. Um 13 Uhr brechen wir auf, wir sind nun nur noch neun, aber dafür hoch motiviert und zu allem entschlossen. Schnell erreichen wir die Passhöhe, alle umarmen sich und rufen wie immer "Pakistan Sindabad" (hoch lebe Pakistan). Wir gehen nach Osten hinunter in den Sarpolago-Gletscherkessel. Der Schnee ist auch hier oben sehr weich, nass und es ist erneut sehr mühsam zu gehen, der Neuschnee der vergangenen Nacht macht uns nun zu schaffen. Gegen 16 Uhr entscheide ich spontan die Zelte aufzubauen. Wir sind auf einer Höhe von 5607m. Das Wetter ist inzwischen wieder schön geworden, fast wolkenlos, die Nacht und der Morgen Geschichte, der Blick auf die hohen Karakorumgipfel ist absolut phantastisch. Uwe und ich fotografieren in der Abendstimmung.

 

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Erneut wird in der Nacht das Wetter schlechter, doch gegen Morgen legt sich der Wind wieder, es ist bewölkt und nur hier und da kommt ein wenig die Sonne durch. Unser Ziel ist es Heute so nah wie möglich an den Sarpolago-Pass heran zu gehen. Am 26. Juli brechen wir gegen 7 Uhr auf. Es ist für diese Höhe relativ warm und der Schnee ist selbst hier oben am frühen Morgen sehr weich und wir sinken wieder knietief ein. Rechts an den Südflanken der Berge sehe ich frische Schneelawinen, kein gutes Zeichen, also besser respektablen Abstand halten. Wir haben die eine Option, den Sarpolago-Pass zu überqueren, über den wir aber gar nichts wissen. Eine zweite Option wäre es den Sarpolago-Gletscher hinunter bis an den Moni-Gletscher zu gehen und dann auf meinem alten Weg wie 2006 hinüber nach Gore 2 hinunter auf den Baltorogletscher. Aber wer weiß schon wie es am Moni-Pass mit den Spalten ausschaut. Außerdem sind wir dann sehr nah bei "Sunget Jungle" wo die Chinesen ziemlich sicher einen vorgeschobenen Checkpost eingerichtet haben. Das Risiko ist mir einfach zu groß, mal abgesehen von der Zeit die bei dieser Variante dann sehr knapp wird.

 

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Gegen 14 Uhr sehen wir endlich den Sarpolago-Pass in seiner ganzen Ausdehnung. Ich bin beeindruckt und gleichzeitig erschrocken. Der Pass ist steil und stark verwächtet. Zudem sehe ich Lawinenrutsche die nichts gutes verheißen. Wenn überhaupt ist dieser Pass von dieser Seite nur technisch machbar, d.h. mit kompletter Seilsicherung, Pickel und Steigeisen. Jamal, Uwe und ich haben das alles dabei, Seil ist ebenfalls genug da, aber was machen wir mit den Trägern. Ihre Ausrüstung ist nur sehr einfach. Wie bei den Balti üblich wollen sie keine schweren Bergschuhe tragen und professionelle Ausrüstung ist ihnen fremd. No way, mit dieser Mannschaft wäre dieser Pass viel zu gefährlich, das Risiko ist mir einfach viel zu groß. Dennoch fühle ich mich gespalten: denn einerseits möchte ich unbedingt über den Pass, denn dahinter sind es nur 3-4 Tage bis hinunter nach Paju im Baltorotal, ein Katzensprung. Zurück bedeutet mindestens 8-10 Tage den schon bekannten Weg mit viel Eis, Schnee und Geröll, alles sträubt sich in mir dagegen. Und Jamal ist den Tränen nahe und völlig demoralisiert, denn sein Traum war die Überschreitung des Sarpolago-Pass.

Doch nach all den Jahren in denen ich im Karakorum unterwegs bin ist mir eines sehr bewusst geworden, was letztlich zählt ist, dass alle wieder gesund zurück kommen und das man die Gesetze der Natur respektieren muss, ansonsten hat man hier wenig Chancen. Logik, Erfahrung und Vernunft sind letztlich entscheidend. Die Würfel sind gefallen und ich beschließe, dass wir zurück gehen, alles andere macht keinen Sinn.

 

Fazit: Bis hierher zu kommen war nur sehr wenigen Menschen gegönnt und ich bin dankbar, dass ich das erleben durfte. Der Weg hinauf auf den oberen Sarpolago-Gletscher und die Überschreitung des West-Muztagh Pass sind an Großartigkeit kaum zu überbieten. Atemberaubende Ausblicke in eine der faszinierendsten Bergwelten unserer Erde.

 

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